Kernspintomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) ist ähnlich wie die Computertomographie (CT) ein Schnittbildverfahren, bei dem die Strukturen des Körpers in Schichten aufgenommen und dargestellt werden. Das MRT eignet sich besonders gut für die Untersuchung der Weichteilgewebe (Muskeln, Sehnen, Bänder, Knorpel, Gehirn und Nerven). Im Unterschied zu einer Röntgenuntersuchung oder einer CT-Untersuchung fällt bei der MRT-Untersuchung keine ionisierende Strahlung an.

Technisches Prinzip

Bei der Magnetresonanztomographie wird der Wassergehalt des Körpers für die Bilddarstellung genutzt. Im Normalzustand liegen die Wassermoleküle innerhalb des Tierkörpers in einem ungeordneten Zustand vor. Unter der Einwirkung eines Magnetfeldes jedoch richten sich alle Wassermoleküle in der gleichen Richtung aus. Das MRT-Gerät sendet nun einen Impuls, der die Wassermoleküle kurzzeitig in eine Schwingung versetzt.

Sobald die Impulswirkung vorbei ist, bewegen sich die Wassermoleküle wieder zurück in die ursprüngliche gleichgerichtete Position. Bei dieser Zurückbewegung der Wassermoleküle wird ein elektromagnetisches Signal ausgesendet, das von Detektoren aufgefangen und in ein Bild umgerechnet wird. Der Computer des MRT-Gerätes kann nun die gesammelten Bilddaten zu dreidimensionalen Schichtansichten zusammensetzen.

Durchführung

Für eine MRT-Untersuchung ist eine Vollnarkose notwendig. Daher sollte das Tier vorher 12 Stunden gefastet sein. Zunächst wird durch eine gründliche allgemeine Untersuchung und eine Blutuntersuchung, bei älteren Tieren zusätzlich eine Röngenuntersuchung des Herzens und der Lunge, die Narkosefähigkeit des Tieres überprüft.

Wenn die Narkosesicherheit gewährleistet ist, kann mit der MRT-Untersuchung begonnen werden.

Zunächst wird dem Tierpatienten eine Venenverweilkatheter gelegt, durch den das Tier ein Kurznarkotikum verabreicht bekommt. Das nun schlafende Tier wird in den MRT-Raum transportiert und dort nach der Intubation an die Inhalationsnarkose, die intravenöse Dauertropfinfusion und das Monitoring der Vitalparameter angeschlossen.

Je nach Fragestellung kann die MRT-Untersuchung zwischen einer halben Stunde und zwei Stunden dauern. Häufig wird während der Untersuchung ein spezielles Kontrastmittel (Gadolinium) appliziert, um die Gewebestrukturen besser voneinander abgrenzen zu können.

Anwendungsgebiete

Bei verschiedenen Erkrankungen ist das MRT das Diagnostikum der Wahl und anderen medizintechnischen Geräten überlegen:

Epilepsie:
Das MRT ist das einzige Diagnostikum, das zur vollständigen Abklärung der Epilepsie in der Lage ist. Mit der kernspintomographischen Untersuchung kann anders als mit dem CT differenziert werden, ob der Patient an einem Gehirntumor, einer Gehirnentzündung, einer Anomalie (z.B. Hydrozephalus), einer Durchblutungsstörung, einer Herniation des Gehirns oder einer idiopathischen Epilepsie leidet.

Lähmung:
Lähmungserscheinungen können vielfältige Ursachen haben, z.B. Bandscheibenvorfall, Subarachnoidalzyste, Wobbler-Syndrom, Cauda-Equina-Syndrom, Rückenmarksinfarkt, Polyradikulitis, degenerative Myelopathie, Rückenmarkstumor, Nervenwurzeltumor, epidurale intraspinale Blutungen und andere mehr.

Mit der MRT-Untersuchung kann ohne die Applikation eines Kontrastmittels in den Rückenmarkskanal die Ursache der Erkrankung festgestellt werden. Das MRT ist zudem anders als das CT dazu in der Lage, die Struktur des Rückenmarkparenchyms darzustellen. Daher ist das MRT das Diagnostikum der Wahl bei allen Nervenerkrankungen.

Sportverletzung:
Hunde im Leistungssport sind starken Belastungen ausgesetzt. Manchmal kommt es zu Überbelastungen von Sehnen, Muskeln oder Bändern, die zu Lahmheiten führen können. Mithilfe des MRT kann festgestellt werden, ob eine ernsthafte Verletzung vorliegt.

Kniegelenk:
Das MRT ist das einzige Diagnostikum, mit dem die Menisken im Kniegelenk vollständig untersucht werden können. Der Vorteil der MRT-Untersuchung gegenüber einer Arthroskopie besteht darin, dass sie nicht invasiv ist und das Innere der Menisken darstellen kann.

Kosten

Eine MRT-Untersuchung muss entsprechend der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) abgerechnet werden. Die Kosten liegen je nach Untersuchungsaufwand zwischen dem ein- und dreifachen Satz der GOT. Daher kostet eine MRT-Untersuchung mindestens 833,- Euro (inkl. Umsatzsteuer) zuzüglich weiterer Kosten wie z.B. präanästhetische Untersuchung, Narkose, Infusion, Kontrastmittelgabe etc.

Zusammenfassung:

Vorteile:

  • Unschädlich
  • Beste Darstellung von Weichteilgewebe
  • Einziges Diagnostikum für bestimmte Erkrankungen von Gehirn, Rückenmark, Nerven, Sehnen, Muskeln, Knorpelgewebe und Bändern

Nachteile:

  • Hoher Zeitaufwand
  • Kosten
  • Vollnarkose notwendig

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